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Höhere Wordcounts durch mehr Konzentration und Fokus



Schon öfter wurde ich gefragt: „Laura, wie schaffst du es, so viel zu schreiben?“ - Zugegeben, ich haue nicht jeden Tag Wordcounts von über 1000 oder 2000 raus. Und für andere wird sogar das noch wenig sein. Aber da meine Schreibzeit begrenzt ist, ist es für mich in den wenigen Stunden umso wichtiger, mein Projekt bestmöglich wachsen zu lassen und konzentriert zu arbeiten. Wie mir das gelingt, könnt ihr hier nachlesen.


First things first


In den sozialen Netzwerken, besonders auf Instagram, wird gern über Erfolge gepostet. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Auch wir Autoren teilen stolz Verträge, neue Projektideen und halten unsere Follower über unsere Wordcounts (Anzahl geschriebener Worte in einem bestimmten Zeitrahmen) auf dem Laufenden. Und bei manchen stellt man sich unweigerlich die Frage: Wie zum Kuckuck macht der/die das?!


Zunächst einmal: Hohe Wordcounts sind kein Hexenwerk. Jeder kann viele Wörter schreiben! Was du jedoch immer im Hinterkopf behalten solltest, ist, dass jeder in seinem eigenen Tempo arbeitet. Manche schreiben schneller, andere langsamer. Hier geht es auch nicht darum, einen Wordcount von 100 auf über 2000 Wörter anzuheben.

Es gibt einige hilfreiche Tipps, die dabei helfen können, den Schnitt zu verbessern. Dabei geht es aber nicht nur darum, die Wortzahl zu erhöhen, sondern auch die Produktivität und Konzentration zu steigern.


Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen: „Ja, schön und gut, Laura, aber die Zahl der Wörter, die man schreibt, ist nicht so wichtig, wie das, was man schreibt.“

Das ist auch richtig, aber wenn man bedenkt, dass es Leute gibt, die leider nur begrenzt Zeit zum Schreiben haben, dann liegt es dem einen oder anderen daran, in kurzer Zeit das Projekt weit voranzutreiben. Außerdem geht es bei der Rohfassung nicht darum, perfekt zu schreiben, sondern vom Herzen weg.


Basics


Ist wahrscheinlich unnötig, da ich davon ausgehe, dass jeder Autor, der am Computer arbeitet, das 10-Finger-System beherrscht, aber ich erwähne es gern noch einmal: 10-Finger-Schreiben!


An dieser Stelle möchte ich meiner Mama danken, die mich in der 8. Klasse dazu gezwungen hat, diesen 10-Finger-Schreibkurs, auf den ich alles andere als Bock hatte, mitzumachen. „Das ist wichtig für deine Zukunft, Kind“, hat sie gesagt.


Ja, danke Mama, jetzt baller ich die Wordcounts raus - like a Pro.


Aber im Ernst: Durch diesen Kurs habe ich gelernt, meine Finger blind über die Tastatur fliegen zu lassen. Übung macht hier den Meister: Je mehr du schreibst, desto schneller wirst du, denn wenn du erst einmal das R nach dem A suchst, haben andere bereits einen ganzen Satz getippt.


Aber kommen wir zu den weitaus wichtigeren Tipps, ehe ich zum Schluss die Wordcount-Bremse Nummer 1 vorstelle.


Fokus


Eine Sache, die wir Autoren gut können? Mancher mag jetzt denken, dass wir Welten aus dem Nichts erschaffen. Stimmt schon, aber andere Sachen können wir noch besser. Unsere wahren Talente liegen darin, sich permanent vom Schreiben ablenken zu lassen. Ehrlich wahr …


Moment, ich muss kurz meinen Instagram-Feed checken, ist schon über drei Minuten her …


Sich zu konzentrieren ist – besonders in der heutigen Zeit – ziemlich schwer und dabei so wichtig, wenn man seine Zeit produktiv nutzen will. Folgend findest du ein paar Tipps, die dir dabei helfen, dich zu fokussieren.


Störfaktoren aussperren


Das Internet ist Fluch und Segen zugleich. Besonders Pinterest und Instagram können wahre Inspirationsquellen darstellen, während sie dich gleichzeitig wie ein schwarzes Loch mit Haut und Haar verschlingen. Nach gefühlt drei Minuten schaust du auf die Uhr und bemerkst, dass in diesen drei Minuten drei Stunden vergangen sind. Schon allein die Anwesenheit des Handys kann deine Konzentration stark beeinträchtigen.

Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich dieses Gerät aus der Hölle in die Hand nehme, sobald dieses verfluchte Licht aufleuchtet, das einem signalisiert, dass es Neuigkeiten gibt.


Am besten ist es, du sperrst dein Handy in einen anderen Raum, stellst es aus oder in den Flugmodus.


ODER: Du verwendest gewisse Apps ...


Apps können helfen



Wenn du aus irgendeinem Grund das Smartphone nicht weglegen kannst, können ein paar Apps helfen.


Die harmloseste wäre wohl Forest. Hier stellst du einen gewünschten Zeitraum ein, in dem du arbeiten willst. Startet der Timer, darfst du den Wachstum deines Baumes nicht unterbrechen, also kein Surfen! Das ganze funktioniert nach einer Art Reward-System, das sehr motivierend sein kann.


Wenn du ein Hardcore-Instagram-Suchti bist, solltest du vielleicht die App Antisocial ausprobieren. Diese sperrt (keine Sorge, nicht dauerhaft) für einen gewählten Zeitraum alle deine Social-Media-Apps. Kein Instagram, kein Facebook, kein Snapchat! Aber nicht nur das. Diese App zeichnet auf, wie du dein Smartphone verwendest und soll dabei helfen, bewusster mit Medien umzugehen.


Die letzte App, die ich dir vorstellen will, heißt Freedom. Mit dieser App kannst du einen wahren Blackout auf deinem Laptop auslösen, sprich: Mit Freedom kannst du nicht nur bestimmte Seiten sperren, sondern auch gleich das ganze Internet.


Auf meinem Handy gibt es eine tolle Funktion, die ich gerne nutze, wenn ich bemerke, dass ich mich wieder viel zu viel ablenken lasse. Auf dem One-Plus gibt es den Zen-Mode. Hier kann ich die Dauer einstellen, in der ich mein Handy nicht benutzen möchte. Sobald ich diese Funktion aktiviert habe, kann ich nur noch die Kamera verwenden und den Notruf betätigen. Anschließend kann ich eintragen, wofür ich mein Handy gesperrt habe, was in eine Statistik fließt und geteilt werden kann. Soweit ich weiß, gibt es diese App leider nur für das One-Plus.


Pomodoro-Technik


Aber manchmal hilft weder das Handy wegzulegen noch irgendeine App zu verwenden. Vielleicht liegt es an der Art, wie du arbeitest?! Für mehr Fokus kann auch die sehr beliebte Pomodoro-Technik sorgen. Dabei arbeitest du in Zeitspannen von 25 Minuten, gefolgt von einer 5-minütigen Pause. Das wiederholst du vier Mal, um danach eine große Pause von 20 Minuten einzulegen.


Natürlich kannst du dir hierfür auch Unterstützung in Form einer App holen. Mit Focus Booster kannst du die Zeit einstellen und deine Fortschritte dokumentieren.


Motivation durch Schreibfortschritte und Schreibziele


Ob im Bulletjournal oder durch Apps: Viele Autoren halten ihre Schreibfortschritte akribisch fest, andere eher sporadisch und wieder andere gar nicht. Dennoch finde ich, dass es sich lohnt, regelmäßig seine Fortschritte zu notieren. So kannst du noch einmal reflektieren, was für dich gut funktioniert, um dich konzentrieren zu können, und was nicht.

Oder du hältst deine Fortschritte für etwas anderes fest:


"Challenge yourself."

Wenn du dich selbst gerne herausforderst und ein kleine/r Highscorebrecher/in in dir steckt, motiviert es dich sicherlich, die eigenen Schreibfortschritte zu übertrumpfen. Oder du gründest eine Gruppe, in der du dich mit anderen duellierst und gegenseitig motivierst.


Aber vielleicht hilft dir ja auch schon so eine Kleinigkeit wie Musik.


Musik


Während die einen Stille brauchen, um sich fokussieren zu können, benötigen die anderen Musik. Ob nun klassisch oder HardRock. Musik kann dir helfen, dich besser zu konzentrieren und in das Projekt zu finden.


Ich persönlich brauche 15 – 30 Minuten konzentrierter Arbeit, um in den Schreibflow zu finden – oder auch wie eine Besessene in Trance auf die Tastatur einzuhämmern.


Dabei ist die Musik ein großes Hilfsmittel. Jedes Projekt hat eine eigene Playlist, die mir hilft, tief in die jeweilige Welt einzutauchen.


Und was ist, wenn du eher Stille beim Arbeiten brauchst, der Nachbar mit dem Bohrer aber wieder einen Strich durch die Rechnung macht? Ambient Music! Da gibt es von sanften Regenergüssen bis hin zu geheimnisvollen Dschungelgeräuschen alles, was das Autorenherz oder -Ohr begehrt.





Wordcount-Killer Nummer 1


Wenn es eine Sache gibt, die deine Schreibleistung hemmt, dann ist es das direkte Überarbeiten nach jedem Satz, den du geschrieben hast. Das ist so, als würdest du mit angezogener Handbremse fahren. Und ungefähr jeder Autor macht es oder tut sich zumindest schwer damit, nicht in allerfeinster Monk-Manier die frisch getippten Wörter wie einen Frosch im Bio-Unterricht zu sezieren.


Das ständige Überarbeiten ist ein Schneeballsystem. Nicht nur frisst es Unmengen an Zeit, sondern sorgt dafür, dass du gar nicht erst in den Schreibflow kommst, dann regst du dich im Idealfall noch darüber auf, wie bescheuert du die letzten Sätze formuliert und wie oft du das Wort „Hand“ benutzt hast, dass du selbige vor die Stirn knallst. We've all been there.


Das zieht sich dann die nächsten zwei Stunden fort und was hast du dann geschafft? Nix. Genau.


Wir vergessen oft, dass die Rohfassung, laut Hemingway, nicht nur immer scheiße ist, sondern auch zunächst einmal das Grundgerüst darstellt. Du musst und kannst auf Anhieb keinen Bestseller schreiben. Schreib, was dir auf dem Herzen liegt, egal, wie schlecht es zunächst klingen mag. Erlaube dir, in den Text, in die Geschichte einzutauchen und dein Innerstes auszuschütten. Später kannst du alles ändern, löschen oder umformulieren.


Fordere dich selbst heraus. Wage es und stelle deinen Bildschirm beim Schreiben ab oder verdecke ihn mit einem Tuch. Nicht schummeln! Das gilt nicht. Arbeite eine halbe Stunde konzentriert, schreib auf, was in deinem Kopf spukt, lass die Worte aus deinen Fingern fließen. Und nach dieser halben Stunde kannst du nochmal nachlesen, um deinen inneren Monk zu befriedigen.


Der Druck hohe Wordcounts zu erreichen


Schreiben ist kein Wettbewerb und es soll in erster Linie Spaß machen. Manchmal lassen wir uns jedoch von den eigenen Zielen oder die der anderen unter Druck setzen. Wir denken, wir müssten genauso gut sein, genauso viel schreiben, genauso motiviert sein.


Dabei vergessen wir oft die wichtigste Tatsache: Jeder ist anders und jeder lebt ein anderes Leben!


Wir Menschen vergleichen uns oft, als würden wir Äpfel und Birnen gegenüberstellen. Wir alle schreiben unter verschiedenen Bedingungen. Ein Vergleich ist unmöglich! Natürlich schreibt ein Vollzeitautor am Tag mehr Wörter als Karl Heinz oder Ursula, die noch Vollzeit einem anderen Beruf nachgehen müssen und daher nur am Abend schreiben können.


Du musst aufhören, dich mit anderen zu vergleichen. Manche Autoren schreiben schnell, andere überlegen länger. Die Hauptsache ist, dass du deinem Traum zum Buch einen Schritt oder ein Wort näher kommst. Was zählt ist das, was du aus deiner Zeit, die du dir für das Schreiben einräumst, machst!


Nutzt du sie effektiv oder scrollst du auf Instagram oder liest du gerade irgendwelche Blogbeiträge, die dir sagen, wie du deine Wordcounts erhöhen kannst?


Bleibe in deinem Tempo, setz dich nicht unter Druck, wobei es aber auch nie schaden kann, sich selbst herauszufordern. Achte darauf, dass du Spaß hast und nicht krampfhaft unrealistischen Wortzielen hinterherjagst. Finde das für dich geeignete Ziel und arbeite darauf hin. Jeder hat andere Lebensumstände und muss das Schreiben darauf anpassen.


Solltest du Tage haben - und die hat man - an denen du dich trotz allem einfach nicht konzentrieren kannst, dann hör auf deinen Körper und gönne dir eine Pause.


Happy Writing wünscht euch eure Laura

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